182
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund.
gelegt wurde. Auch ein Labyrinth finbet sich in der „Urania" oder, wie der Volksmund sie nannte, die „Uräni".
Den Bergrücken mit seinen Bäumen läßt der Meister unangetastet. Er umfriedet ihn zum sogenannten „Haag", zu einem von Wegen durchschnittenen Naturparke, wo sich 400 zahme Hirsche und Rehe tummeln, und bringt drinnen die einzelnen Tiergehege unter, welche zu Wilhelms Zeiten eine Sehenswürdigkeit der Transnitz bildeten, den Kinigl- oder Kaninchengarten, die drei Fasangärten, den Fuchsgarten, Hasengarten, Straußengarten, das Schwanenhaus.
Ja, was ließe sich nicht alles von diesen Tieranküusen und den Bemühungen des Kronprinzen ihretwegen berichten! Einmal werden in Genua ein paar lebendige Schildkröten „zimelich groß, Ettliche Henne vnnd hen, zwen papegey", ein grauer und ein grüner gekauft, außerdem für 5 Kronen ein Affe, Geflügel aus Algier, „Allerley seltzsame Mörvisch". Ein andermal läßt Wilhelm ebendort Nachfrage halten nach „allerley seltzsamen vnnd Tnrggischen Dingen", dann gibt es wieder Anschaffung von babylonischen Hennen oder es wird ein Bär gebracht, ein Löwe, ein Leopard. Anno 1576 erfolgt die Übersendung eines auserlesenen Papageies und vorsorglicherweife macht der Agent darauf aufmerksam, daß er „In der erst nit gleich Wirt ansahen zu reden, Aber so balt er anfacht, so schwetzt er vil".
Über seinen zoologischen Garten, denn das ist es doch gewiß, läßt sich der Herzog, wenn er abwesend ist, von seinem Burgpfleger genau Bericht erstatten und erfährt dabei einmal, daß Seiner Fürstlichen Gnaden „Thier vnnd gefigl alles frisch vnnd gesundt ist", ausgenommen die weiße Elster, „die hatt vrlanb genomen".
Was für Erfolge die Kaninchenzucht erziele und wie viele Kaninchen man fchon erzogen, fragt Wilhelm an und der Pfleger erwidert alsbald, daß er „die kuniglen, so heraust im garten sint, nit erzelen, derhalben auch wievil derselben sindt nit wiessen kuune".
Dieser Tiergarten, über 60 Tagwerke groß, breitete sich längs des ganzen Höhenrückens aus. Und wo im Norden der Stadt die duftige Waldesfrische des Buchenhages, gegen die Isar hin sich senkend, ein Ende nimmt und freundliche Wiesengründe sich erstrecken in der Nähe des rasch dahinfließenden, angenehme Kühlung spendenden Gebirgswassers, erst dort beginnt wieder die Herrschaft der Kunst und wird der neue Hofgarten angelegt ober, wie er in den Rechnungen heißt, der „Neue Lust- vnnd Jhrrgarten". Es war dies eine Lösung der gestellten Aufgabe, wie sie gerade im Gegensatze zu Heidelberg, wo alter Waldbestand geopfert werden mußte, um eine große Fläche zu gewinnen, nicht feinsinniger und glücklicher gedacht werden kann.
Huffuagel, der wohl oftmals dort gewandert, weiß das Werk nicht genug zu rühmen, „darin selzame anßlendische frücht von köstlichen bäwmen, frembde kränter vnnd gewechß, Blumen anß Welschland, Hispanien und Frauckrich herzubracht, mit kleinen feldlein, Irrgarten und kamerladen znfehen, die alle
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_V._von_Bayern Wilhelm_V. Wilhelms Wilhelm Wilhelm
20
Erster Abschnitt.
Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen.
Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten.
Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde.
Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser.
War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche
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dem Kreise Bleiben, dem der Vater angehörte, und das Geschäft ergreifen, das der Vater betrieben hatte. Die Hauptkasten waren die Priester, die Kriegsleute, die (Beroerbetretbenben und die Ackerbauer. Das höchste Ansehen besaßen die Priester, welche die oberste Raste bilbeten. Sie besorgten nicht allein den Gottesbienst, fonbern sie beschäftigten sich auch als die einzigen int Volk mit wissenschaftlichen Dingen: sie waren Sternftunbige, Richter, Arzte und Baumeister. Selbst die Könige ließen sich von ihnen beraten und mußten sich vielfach nach ihren Vorschriften richten. Die Könige, welche Pharaonen genannt würden, gehörten nicht der Priesterkaste an, sonbern den Kriegern, beren Kaste an Vorzug und (Ehre gleich auf die der Priester folgte. Die Kaste der (Beroerbetreibenben war sehr zahlreich : sie umfaßte die hanbwerker, die Künstler, die Krämer und Kaufleute. Außer den Ackerbauern, welche die vierte Kaste bilbeten, gab es enblich noch Hirten; sie würden gehaßt und verachtet, namentlich die Schweinehirten; benn diese bürsten nicht einmal einen Tempel betreten, weil sie für unrein galten.
2. Die ägyptischen Götter. Die Agypter verehrten eine Menge Götter: es waren besonbers die großen Naturkräfte, die Segen und Gebeihen ober auch Schaben und verberben bringen. Darum hatten sie außer den guten Gottheiten auch böse. Die höchsten Götter hießen (Dfiris und Isis. Gsiris war nichts anberes als die Sonne ober auch der Nil, weil diese die Fruchtbarkeit des £anbes bewirken; unter seiner Gemahlin Isis bachte man sich den Ittonb ober die (Erbe, die alle ernährt. Sehr merkwürbig ist der Ti er bien st der Ägypter, viele Tierarten galten für heilig, besonbers Katzen, fjunbe, Krokobile, Ibisse und anbere. Die Nachrichten von der Verehrung, die ihnen erwiesen würde, sinb fast unglaublich, wer eins dieser Tiere mit Vorsatz umbrachte, würde mit dem Tode bestraft; ja wer eine Katze auch nur aus versehen tötete, mußte sterben. Bei einer Feuersbrunst trug man weit mehr Sorge für die Bettung der Katzen als für die Löschung des Branbes, und wenn eine Katze in die Flammen geriet, so würde große wehklage erhoben. Starb in einem Hause eine Katze, so schor sich barin jebermamt die Augenbrauen ab; starb ein hunb, so schor man sich den Kopf kahl. Tote Katzen würden einbalsamiert und an einer heiligen Stätte beigesetzt, vor allen Tieren aber würde der ftpis hoch verehrt , der einen prächtigen Tempel in der Hauptstadt Memphis hatte und von angesehenen Männern bebietit würde. Der Apis war ein Stier von schwarzer Farbe mit einem weißen Dreieck auf der Stirn. All-
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
durfte einen Stand wählen, wie er ihm gefiel, sondern jeder mußte in dem Kreise bleiben, dem der Vater angehörte, und das Geschäft ergreifen, das der Vater betrieben hatte. Die Hauptkasten waren die Priester, die Kriegsleute, die Gewerbetreibenden und die A ck e r b a u e r. Das höchste Ansehen besaßen die P r i e st e r, welche die oberste Kaste bildeten. Sie besorgten nicht allein den Gottesdienst, sondern sie beschäftigten sich auch als die einzigen im Volk mit wissenschaftlichen Dingen: sie waren Sternkundige, Richter, Ärzte und Baumeister. Selbst die Könige ließen sich von ihnen beraten und mußten sich vielfach nach ihren Vorschriften richten. Die Könige, welche Pharaonen genannt wurden, gehörten nicht der Priesterkaste an, sondern den Kriegern, deren Kaste an Vorzug und Ehre gleich auf die Priester folgte. Die Kaste der Gewerbetreibenden war sehr zahlreichste umfaßte^ die Handwerker, die Künstler, die Krämer und Kaufleute. Außer den Ackerbauern, welche die vierte Kaste bildeten, gab es endlich noch Hirten; sie wurden gehaßt und verachtet, namentlich die Schweinehirten, denn diese durften nicht einmal einen Tempel betreten, weil sie für unrein galten.
2. Die ägyptischen Götter. Die Ägypter verehrten eine Menge Götter: es waren besonders die großen Naturkräfte, die Segen und Gedeihen oder auch Schaden und Verderben bringen. Darum hatten sie außer den guten Gottheiten auch böse. Die höchsten Götter hießen Osiris und Isis. Osiris war nichts anderes, als die Sonne oder auch der Nil, weil diese die Fruchtbarkeit des Landes bewirken; unter seiner Gemahlin Isis dachte man sich den Mond oder die Erde, die alle ernährt. Sehr merkwürdig ist der Tierdienst der Ägypter. Viele Tierarten galten für heilig, besonders Katzen, Hunde, Krokodile, Ibisse und andere. Die Nachrichten von der Verehrung, die ihnen erwiesen wurde, sind fast unglaublich. Wer eins dieser Tiere mit Vorsatz umbrachte, wurde mit dem Tode bestraft; ja wer eine Katze auch nur aus Versehen tötete, mußte sterben. Bei einer Feuersbrunst trug man weit mehr Sorge für die Rettung der Katzen, als für die Löschung des Brandes, und wenn eine Katze in die Flammen geriet, so wurde große Wehklage erhoben. Starb in einem Hause eine Katze, so schor sich darin jedermann die Augenbrauen ab; starb ein Hund, so schor man sich den Kopf kahl. Tote Katzen wurden einbalsamiert und an einer heiligen Stätte beigesetzt. Vor allen Tieren aber wurde der Apis hoch verehrt, der einen prächtigen Tempel in der Hauptstadt Memphis hatte und von angesehenen Männern bedient wurde. Der Apis war ein Stier
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221
§ 90.
Das asiatische Rußland.
(280,000 Q.-M., 10 Mill. Einw.)
1. Sibirien*)
(262,595 Q.-M. und 4,272,Ooo Einw.)
ist ein schreckliches Wort für russische Ohren; es bezeichnet ja den Verban-
nungsort so vieler Unglücklichen, wodurch die richtige Vorstellung von dem-
selben ganz geändert wird. Das Land ist um Tobolsk, Tomsk, Ieniseisk und
und Irkutsk bis Jakutsk manchem Bezirk des europäischen Rußlands vor-
zuziehen. Das Volk lebt in vieler Beziehung besser, als im europäischen
Theile; zugleich ist es reicher und wohlhabender. Im westlichen Sibirien
ist noch alles russisch; erst mit der Provinz Jakutsk beginnt das asiatische
Regiment mit den Jakuten und wandernden Tungusen. Wofern die An-
siedler nicht träge sind, pflügen und bauen sie den reichlichen Boden, schlagen
Holz, fangen Fische und Wild, treiben Viehzucht — sie können sorglos
leben. Freilich ist das Loos der Verbannten ein traurigeres; sie leben ge-
zwungen in einem fremden Lande, fern von Verwandten und Freunden und
dem gewohnten Kreise, sind zu Feldbau, Pelzlieferungen oder Berggruben-
arbeit, ihnen vielleicht ganz ungewohnten Beschäftigungen, verurtheilt, und
streng beaufsichtigt. An Lebensmitteln und Geld haben sie meist keinen
Mangel; Manche erwerben sich gar mehr, als in der Heimath. Man rech-
net im Durchschnitt 10,000 deportirte Verbrecher auf das Jahr.
Der Hauptreichthum Sibiriens besteht in edlen Metallen und Steinen,
Holz, Pelzwild und Fischen. Während die Verbannten und Angestellten in
dem Altai bei Barnaul und um Rertschinsk aus Silber, Blei und Gold
bauen, liegen die eingebornen Völkerstämme dem edlen Waidwerk ob: die
Tungusen fangen wilde Rennthiere, Zobel, Biber, schwarze Eichhörnchen und
Füchse; die Tschuktschen Wallrosse, Füchse und Zobel; die Jakuten liefern
die edelsten Zobel und Füchse, Hermeline, Bisamthiere und Bären; die Sa-
mojeden wilde Rennthiere, Wölfe, Hasen, Füchse, Vielfraße, Zobel rc. Die
Tungusen, Jakuten und Tschuktschen ziehen, wie die Kirgisen, vielfach umher
und treiben vorzugsweise Jagd und Rennthierzucht, die Jakuten auch Pferde-
zucht; alle leben im Winter in Erdhütten, um gegen die Kälte besser geschützt
zu sein.
Unter allen Nomaden in Ostsibirien sind die Tungusen die rohesten
und sorglosesten. Sie stammen von den Mandschu ab, ähneln denselben
aber nicht mehr, und leben von der Jagd. Während des langen, kalten
und tagelosen Winters leiden sie oft große Roth, und müssen zu den Nach-
barn betteln gehen. Sie lieben die Ortsveränderungen und bleiben an einem
Orte nicht gern länger, als einen Tag. Unbesorgt um den andern Tag
geht der Mann erst auf die Jagd, wenn die Vorwäthe aufgezehrt sind,
deutet mit dem Finger nach der Gegend hin, welche er besuchen will, und
überläßt das Weitere, was jetzt geschehen soll, seiner Frau. Diese bricht
das Zelt ab, ladet die ganze Habe auf Rennthiere, und schlägt das Zelt
an der Stelle wieder auf, wo sie ihren Mann zu finden hofft. Ist dieser
!) Vergl. § 78. 1. und § 79
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199
Vögel, Pfauen, Fasanen, alle Hühnerarten, Papageien, Kakadus, Geier, Pe-
likane' und andere Wasservögel, Krokodille, Schildkröten, Fische, giftige
Schlangen. Korallcuthiere re. finden sich dort. Westasien und die nördlichen
Steppen werden häufig von Heuschrecken heimgesucht; China ist das Heimath-
land der Seidenraupe und Seidenzucht.
8 81.
Asiens Völker und Staaten.
Asiens Volkszahl wird verschieden angegeben; die Angaben schwanken
zwischen 400 und 799 Millionen. In jedem Falle ist es für seine Größe
nicht so stark bevölkert als Europa, aber wieder bevölkerter als die andern
Erdtheile. Die asiatischen Völker gehören vorzugsweise 3 Raccn an:
1) Kaukasier sind über Kleinasien, die Länder des Kaukasus, über Ar-
menien, Syrien, Persien und Vorderindien bis zum Ganges und
Brahmaputra verbreitet.
2) Die Mongolen erstrecken sich über den ganzen Norden und Osten;
sie bilden 3 Gruppen: die Kalmücken im N. und in der Mitte
von Asien, die Eskimos in den Polarländern, und die Chinesen in
Ost- und Südostasien.
3) Tie Malayen bewohnen die Sunda-Inseln, die Molucken und Phi-
lippinen, sowie Malacka. Sie betreiben Schifffahrt und Seehandel,
finb verwegene Seeräuber, und bilden den Uebergang von der
mongolischen und kaukasischen Race.
1. Asien, die Heimath des ganzen Menschengeschlechts, ist zugleich auch
die Wiege der 3 monotheistischen Hauptreligionen (S. 58), aber der Sitz des
Heidenthums geblieben, welches sich vorzüglich in 3 Hauptformen, im Brah-
maismns, Buddhismus und Schamanenthum ausgebreitet hat.
a) Der Brahmaismus ist das Heidenthum der vorderindischen Völker,
und soll von Manu gestiftet sein, dessen Lehren in den heiligen Religions-
büchern der Vedams enthalten sind. Nach denselben gibt es ein ewiges,
allbelebendes, höchstes Wesen, Para-Brahma, welcher seine Macht den Tri-
murti, dem Brahma, Wischnn und Schiwa, übertragen hat; Wischnu ist
die erhaltende, schaffende Kraft, Schiwa das zerstörende, schadende Element;
Brahma der Ausfluß alles geistigen Lebens. Neben diesen Trimurti stellt
die Lehre der Brahminen noch eine Menge von Göttern und Göttinnen auf,
welche in den mannigfachsten Fratzengestalten verehrt werden. Die Lehre
der Vedams ist aber theils durch Sagen, theils durch die Brahminen ent-
stellt: die Seele, welche vom Brahma ausgegangen ist, muß, um zur Un-
sterblichkeit zu gelangen, aus einer Form in die andere wandern; sie gelangt
von der Psianze durch Thiere, Menschen, Geister und Götter zum großen
Brahma, mit dem sie sich zuletzt wieder vereinigt. Entfremdung von der
Welt, Versenkung in sich selbst, gänzliches Aufgeben des persönlichen freien
Willens, häufige Waschungen und Reinigungen, Opfer und Büßungen führen
zum Ziel. Den indischen Götzendienst charakterisiren neben dem Kastenwesen
mancherlei unnattirliche Ceremonien und Gräuel, z. B. das Selbstverbrennen
der Wittwen, Kinder- und Selbstmord, Selbstpeinigungen rc. Das Kästen-
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Extrahierte Personennamen: Malacka Schiwa
Extrahierte Ortsnamen: Westasien China Asiens Asiens Europa Kleinasien Kaukasus Syrien Persien Asien Para-Brahma
219
Iii. Kultur - Geographie.
den Neu-Holländern und den Hottentoten soll es sogar Stämme
geben, die gar keine Ahnung von einem höher» Wesen haben,
und selbst die Wirkungen der Naturkräfte, Gewitter z. 33., mit der
größten Gleichgültigkeit betrachten. Die meisten wilden und barba-
rischen Völker beweisen manchen Naturgegenständen eine gewisse
Ehrfurcht. Es giebt unter den heidnischen Religionen eine unge-
meine Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit:
§. 935. Die roheste Form der Götterverehrung ist der Feti-
schismus. Der Fetischanbeter erweiset jedem, einerlei ob leblosem Ge-
genstände oder lebendem Wesen, vor dem er Furcht hat, oder dem
er sich dankbar bezeigen will, eine göttliche Verehrung. Ihm ist die
ganze ihn umgebende Natur Gegenstand des Kultus. Viele neh-
men ein gutes und böses Princip an, haben glückliche und unglück-
liche Tage, bringen zum Theil ihren Götzen auch Menschenopfer,
und haben Priester oder Wahrsager, die wegen ihrer Macht, die
Menschen vor bösen Geistern zu schützen, großen Einfluß haben;
bei einigen afrikanischen Völkern heißen sie Griots; die in Ame-
rika werden Jongleurs, bei den Sibiriern Schamanen ge-
nannt. Auch auf Neu-Holland leben Fetischanbeter.
§. 936. Es giebt ganze Völker, die einen gemeinsamen Fetisch
haben; die Widah in Afrika eine Schlange, die 33issagos den
Hahn, die Benin ihren eigenen Schatten, ihren König und
eme Eidechse, die Aschantis den Fluß Lando und den Geyer;
in Akkra wird die Hyäne verehrt, anderswo der Alligator, der
Schakal oder der Hayfisch. Die Dahomey haben einen Pan-
ther oder Leoparden, dem sie Menschen opfern; die Agows in
Abyssinien haben als Fetisch den Nil, andere auch wohl Bäume,
Steine, die Sonne, den Mond oder Figuren, die der mensch-
lichen Gestalt nachgebildet sind; auch Schiffsanker, Kanonen, und
ein Volk an der Küste verehrt eine alte englische Grenadiermütze.
Uebrigens wechseln die Fetische häufig, denn wenn sie ein Unglück
nicht abgewandt haben, werden sie zertrümmert.
§. 937. Bei weitem nicht so roher Art ist der Sabäismu s,
der weit über die Erde verbreitet und vielfach mit anderen Religio-
nen verschmolzen ist. Hier sind die sämmtlichen Himmelskörper
Gegenstände der Verehrung. Die Religion der Inka's in Peru war
Sonnendienst, also Sabäismus.
§. 938. Die meisten wilden und barbarischen Völker verehren
die bösen, unheilbringenden Gottheiten weit mehr, als die gütigen.
Jeder Stamm hat mehre Zauberer und Priester, die in allen wich-
tigen Angelegenheiten um Rath gefragt werden und in hohem An-
sehen stehen, weil sie zugleich Unheil abwenden Und Krankheiten
heilen können. Dieses Letztere gilt besonders von den nordamerika-
nischen Indianern, welche auch festliche Tage, Opfer und Beschwö-
rungen haben, sehr selten aber Götzenbilder.
§> 939. Die Religion Zoroasters oder der Magis-
mus, so genannt von den Magiern, welche die persische Priester-
kaste bildeten, nimmt als höchstes Urwesen die unbegränzte
Zeit (Zerwan) an. Aus ihr stammen das gute Princip, Or-
muzd, und das böse, Ahriman, die beide einander bekämpfen,
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TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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Extrahierte Personennamen: Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Benin Akkra Dahomey Peru
— 9 -
angehörig. Die Priester waren im Besitze aller wissenschaftlichen Kenntnisse und bildetenmitdenkriegerndieherrschende Klasse; das übrige Volk lebte in gedrückter Unterthänigkeit. Eigenthümlich ist auch die Schrift der Aegyptier, die Hieroglyphenschrift, eine Bilderschrift, sowie ihre Religion; sie dachten und bildeten sich nämlich ihre Götter zum Theil in thierischer Form, indem sie der Menschengestalt einen Thierkopf anfügten, und verehrten auch in manchen lebenden Thieren (Stier, Katze,Hund, Ibis, Krokodil u. s. f.) etwas Göttliches.
Ii. Das alle Weich Waöykon.
2000—1250 v. Chr.
Die Semiten haben ihr erstes Reich in dem Tiefland des unteren Euphrat und Tigris gegründet, in dem Lande Sinear, wie es bei den Israeliten heißt, einer gesegneten Ebene, die, von den beiden Flüssen in ähnlicher Weise, wie Aegypten von dem Nil, wenn auch nicht so regelmäßig überschwemmt, bei sorgsamer Behandlung des Bodens 200 und 300fältige Frucht trug. Hier ließen sich um 2000 v. Chr. die Chaldäer, welche von dem oberen Tigris als räuberische Nomaden herabgekommen waren, auf der rechten Seite des Euphrat uiederund bauten an dem Flnffe die Stadt Babel oder Babylon. Nach der Erzählung der Israeliten war der Gründer der Stadt und des Reiches, das sich bald über die ganze Ebene ausdehnte,N imrod; „der sing an ein gewaltiger Herr zu sein auf Erden, und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn." Die Chaldäer bebauten das Land, sicherten es gegen den Lauf der wilden Gewässer durch Dämme und Deiche und regelten die Ueberschwemmungen durch Gräben und Kanäle.
Ihre Stadt Babel schmückten die Chaldäer mit großartigen Bauwerken. Die Königsburg war vou drei Mauern umgeben, von denen die äußerste einen Umfang von 60 Sta-dienhatte. Das berühmteste Bauwerk aber in Babylon war der Tempel des Bel, des höchsten Gottes der Chaldäer. In ihrer Urheimat am oberen Tigris hatten die Chaldäer diesen Herrn des Himmels aus deu Spitzen der Berge verehrt; in der stachen Tiefebene bauten sie ihm jetzt zu seiner Verehrung
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ein. Aus der Kirchenthür tritt mit dem Meßdiener ein Priester mit dem verhüllten Sakrament, um einem Kranken die begehrte Seelenspeise zu bringen.
Auch Nonnenklöster gab es, in denen fromme Frauen ihr Leben ganz Gott widmeten. Wenn nach einer Probezeit eine Jungfrau den Schleier nahm", dann sagte sie der Welt und ihren Freuden für immer Lebewohl. Die Nonnen legten die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der freiwilligen Armut ab. In den Nonnenklöstern wurden die Tochter vornehmer Eltern erzogen. Sie lernten da beten lesen schreiben, singen, nähen und sticken. Die Stickereien der Klosterfrauen zum Schmuck der Kirchen waren oft von wunderbarer Schönheit. -Wie es bei unsern Vorfahren aussah, als sie noch Heiden waren, das soll uns das nächste Geschichtsbild zeigen.
12. Kermann und die affen Deufschen.
1. Was uns an ihn erinnert.
Auf dem Teutoburger Walde bei Detmold ist dem Befreier Deutschlands ein schönes Denkmal errichtet. Unsere deutsche Sprache, Sitte und Freiheit, die er vor der Vernichtung durch die Römer rettete, find sein lebendiges Denkmal.
2. Das deutsche Land. Die
deutschen Stämme wohnten von der Nord- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis an die Weichsel. Das Land war nur stellenweise mit Hafer, Gerste, Rüben und Rettichen angebaut, größtenteils aber mit Laubund Nadelwäldern oder Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausteu Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere n. a. Wild. Auf Wiesen und Berghängen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig.
3. Das deutsche Volk. Die Deutschen waren groß und stark, hatten eine helle Hautfarbe, blaue Augen und blonde Haare. Sie nährten sich von Fleisch, Gemüse, Obst und Milch. Ans Honig und Gerste brauten sie Met, in dem sie sich oft berauschten. Sie kleideten sich in Leinen und Leder
55. Das Hermanns-Denkmal. und warfen Tierfelle als Mäntel Über.
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